Brosche, Kunststoff, Breitbandkabel, Zirkonia, Silber
Auf einem Spaziergang bei unserem Ort stand ich plötzlich vor riesigen Kabeltrommeln. Da fiel es mir wieder ein: überall wird Breitbandkabel für schnelles Internet verlegt. Wunderschön, besonders in Scheiben geschnitten. Ich hoffe, es reicht bis zu unserem Haus … ein halber Meter fehlt jetzt
Zahnbürste, 20 cm, Ag 925, Bambus, Zahnseide
Wir saßen beim Frühstück.
Still trank ich meinen Kaffee und schaute gedankenverloren ins Nichts.
„Was hast du denn?“, fragte mein Freund, der sonst mehr Redefluss am Morgen von mir gewohnt war.
„Mir mag zu „morgens gedacht – abends gemacht“ einfach nichts einfallen…
Ich würde mich gerne mal vom Schmuckthema entfernen und einen Alltagsgegenstand entwerfen. Nur kommt alles dafür in Frage!“
„Wie wäre es denn mit einer Zahnbürste?“ Fragte er mich grinsend, weil dieser Gedanke so simpel und naheliegend war.
Ich dachte kurz darüber nach, lachte dann und beschloss an der Idee dran zu bleiben.
Broschenobjekt, 20 x 20 cm, Ag 935, Blattgold, Foto, Brosche, Stempeldruck, Holzkasten
Lange in der Schublade vergessen, doch durch unseren diesjährigen Umzug nach Aachen wieder zum Vorschein gekommen: Die Brosche, die wohl meiner verstorbenen Mutter schon als Kind gehörte und mir in Kindertagen zum Spielen gegeben wurde.
Morgens dachte ich an das kleine Schmuckstück und hatte die Idee, meiner Mutter und der Brosche ein Kästchen zu gestalten. Ein Schmuckstück der Erinnerung für die Wand.
Kette, Beine eines Hummers, leicht lackiert, Glasperlen, grünes Spitzenbaumwollband
Brosche, 11 x 11 x 1,8 cm, Feinsteinfliese, Ag 925, Edelstahl
Morgens gedacht, abends gemacht kann ja irgendwie alles sein… Ja aber was denn!? Ich habe mir meine morgendlichen Aktionen mit – was mache ich wo und wie – vor das innere Auge geholt. Seit meiner Kindheit schauen mich bei meinem morgendlichen Klogang diese kleinen Wesen aus dem Fliesenboden an. Wenn nicht, hab ich sie gesucht, Totenköpfe, Monster, Feen, Wölfe, oft in sturmgepeitscher See oder dahin jagenden Wolken. ,,Hast Du auch den Wolf entdeckt?“… ,, Wo ist denn der gruselige Schädel, von dem Du immer sprichst?“ Das kleine Suchspiel war bei uns Kindern sehr beliebt.
Vor zwei Jahren haben wir das elterliche Haus hergerichtet und den Charm der 60er Jahre frei gelegt. In allen Bädern blieb dieser Boden, nur in der Küche mußter er raus. Meine Mutter hätte es gut gefunden, denn er war so schlecht verlegt und barg für sie später die ein oder andere Stolperfalle. Wir stemmten die Fliesen raus aber nicht alle landeten auf dem Container, – kann mich eben von nix trennen.
Diese Fliese, der Firme AGROB heißt SINZIG und wurde in dieser Zeit vielfach verwendet, in meiner Schule war sie auch verlegt, oftmals in Kombination mit gelben oder hellblauen Wandfliesen.
„Jetzt können die Ungetüme doch endlich mal raus!“ Ob das wohl gut geht? Die Brosche mit dem Titel -View-Master- funktioniert wie dieser nur in S/W mit auswechselbaren Ereigniswelten.
Objekt, 12,5 x 6 cm, iron (Eisen)
„Home do-it-yourself abortion kit, after the supreme court in US revered Roe vs. Wade law giving the right to every woman in the US“
Meine inzwischen 8- jährige Enkelin kommt seit sie 5 ist jeden Donnerstag zum Mittagessen. Nach dem Essen möchte sie meistens etwas Malen oder Werken. Dafür kann sie im Keller Material auslesen. Sehr oft nimmt sie die Schachtel mit den Kabelbindern mit hoch, dazu die Schachtel mit den Sushi-Saucenfischchen, ab und zu die Schellen und manchmal auch Glitzerkram. Mit den Kabelbindern formt sie dann Herzen und Tiere. Die Sushi-Saucenfische hat sie noch nie gebraucht, ebenso wenig die Schellen. Diese Woche war sie wieder da. Am nächsten Morgen sind die Schachteln noch rumgestanden. Mich hat es schon lange gelüstet, mal mit dem Material Schmuck zu machen. Ich habe den Gedanken jeweils nicht weiterverfolgt, weil ich Bedenken hatte, es könnte kindisch sein, zu wenig ernsthaft. Heute Morgen war mir plötzlich egal, ob kindisch, Plastik, lautes Geklingel und Sushi-Saucenfische, ernst oder eben sehr viel Spaß.
Ich habe zwei Ideen verfolgt und etwas gemacht, das ich selber gerne tragen würde. Voila.
Anhänger/Kette, Schiefer, schwarzer Turmalin, Zuchtperle, Ag 925
Für den Schmuck-Macher ist die Herausforderung groß.
Ein Tag, ein Schmuckstück. Eine Seltenheit neben all der Tages-Arbeit.
Der Stein stammt aus der Schweiz, wurde in Deutschland geschliffen und kam zu mir zurück. Und nun hat er seinen Platz gefunden als Anhänger.
Ohrringe, 9 x 7 x 7 cm (zwei Stück), Seidenpapier, Messin- und Silberdraht
Eines meiner Lieblingsspeisen ist das typisch mallorquinische Pamboli. Man toastet eine Scheibe Brot, reibt sie mit Knoblauch und einer Tomate ein, tut Olivenöl und etwas Salz drauf: Pa amb Oli i tomatiga = Brot mit Öl und Tomate.
Heute morgen beim Frühstück gab’s das wieder und als ich von der Mitglieder- Ausstellung des Forum erzähle, ahnte Ulrike schon, dass mir wieder einmal nichts einfällt. (Um ehrlich zu sein, stammen die Ideen zu meinen Schmuckarbeiten häufig von ihr.) So griff sie zur bereitliegenden Knoblauchknolle hebt sie mit zwei Fingern an ihre Wange und sagte: „Ohrschmuck, beim Frühstück erdacht, abends gemacht, haha“.
“ Und das Gewicht? hahahal“
“ Dann mach es aus Seidenpapier! hahahaha!“ Und das tat er dann auch.
Die Teile waren zwar abends gemacht, aber es war nicht derselbe Abend, sondern der nächste…. bis sie trocken waren.
Ich hoffe, das geht durch!
Anhänger, 6,5 x 1,4 cm, gefundenes Holz, Blattgold, Ag 925
Während eines Waldspaziergangs fand ich das Aststück. Ich war begeistert: Es stellt eine Figur dar, so perfekt, dass es nichts daran zu bearbeiten gibt!
Am nächsten Morgen entschließe ich mich, einen Anhänger daraus zu fertigen. Nötig ist nur ein Rahmen, der das fragile Aststück schützt. Um die Figürlichkeit noch zu betonen, vergolde ich es teilweise.
Der Anhänger wird gehalten durch eine fertige Ketter, deren Glieder ich umforme und schwärze.