Januar / Februar 2020

Antwerpen

Auslöser für den Schmucktourismus nach Antwerpen war die große Ausstellung anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Antwerpener Schmuckdesignerinnen Katrin Wouters und Karen Hendrix im Diamantenmuseum. Aber auch sonst hatte Antwerpen eine Menge zu bieten.

Mit dem Zug ankommend erwartet einen bereits mit dem Hauptbahnhof – auch als „Kathedrale der Technik“ bezeichnet – eine der eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten Antwerpens. Auf dem Weg zum Hotel, gleich neben dem Bahnhof gelegen, sind wir auch schon mitten im Diamantenviertel. Ein Geschäft neben dem anderen und überall funkelt und glitzert es!

Der Freitagnachmittag ist der zeitgenössischen Architektur gewidmet. Im „Museum am Strom“, einem kantigen Bau in warmem Dunkelrot, wurden mehrere Museen zusammengefasst und unter verschiedensten Aspekten das Leben der Menschen am Wasser thematisiert . Man kann mit Rolltreppen bis aufs Dach fahren und den Ausblick über die ganze Stadt genießen. Nicht weit davon, am Ende des alten Hafenbeckens sieht man plötzlich ein gestrandetes Raumschiff: Über dem Gebäude der alten Hafenverwaltung wurde – als Erweiterungsbau – ein Glasgebilde errichtet, dessen Facetten die Wolken und den Boden widerspiegeln. Es ist das letzte Großprojekt der 2016 verstorbenen Architektin Zaha Hadid. Der überdachte Innenhof ist zugänglich. Man sieht, wie der Glaskörper gegründet wurde und kann dort ein riesengroßes begehbares Luftbild von Antwerpen studieren, das die Stadt mit ihrer Umgebung und dem riesigen Hafengelände zeigt.

Der Samstag beginnt mit einem Spaziergang durch das Diamantenviertel mit der Diamantenbörse, dem Zentrum des Diamantenhandels. Danach trennen sich die Grüppchen und gehen den eigenen Interessen nach, Bummel durch die Stadt, Rubenshaus, eines der anderen sehenswerten Museen . . . Nachmittags dann haben wir eine Führung durch die „Goldenen Sträßchen“: Eine sehr kundige Dame führt uns durch die Gassen der Altstadt und bringt uns die über 600-jährige Entwicklung des Goldschmiedehandwerks in Antwerpen nahe. Gekrönt wird der Rundgang durch Besuche bei verschiedenen Schmuckdesigner*innen, teilweise nur durch’s Schaufenster, weil unsere Gruppe sonst die Räumlichkeiten gesprengt hätte.

Wie am ersten Tag trafen wir uns auch samstagabends alle wieder in einem angenehmen Restaurant und konnten uns bei schmackhaftem Essen lebhaft austauschen.

Der Sonntag gehörte dann ganz dem Diamantenmuseum DIVA. Das Museum hat eine beeindruckende Sammlung von Schmuck und Gerät, die im Wesentlichen nach Themenbereichen präsentiert wird. Ergänzt wird dies durch didaktische Bereiche, in denen man z.B. Einblick in den Diamantenhandel, die weltweite Förderung von Diamanten, das Schleiferhandwerk, die Geschichte des Diamantenhandels in Antwerpen usw. erhält. Man hätte sich Stunden dort aufhalten können. Gekrönt wurde der Besuch dann von der Ausstellung „Wunderkammer II“, die ganz den beiden Schmuckdesignerinnen Katrin Wouters und Karen Hendrix gewidmet war. Eine Auswahl von 345 Schmuckkreationen, Objekten und Kunstwerken von den beiden Designerinnen aber auch von anderen Künstlern, unter anderem Salvador Dali, Grayson Perry und Man Ray, erzählt die Geschichte von 35 Jahren Wouters & Hendrix und ihrer Faszination und Inspiration durch alle möglichen, oftmals skurrilen Objekte wie durch die Edelmetalle Gold und Silber.