Eva Lohage

"Mancher geht durch den Wald und sieht dort nichts als Brennholz" (Leo Tolstoi)

Anhänger, 6,5 x 1,4 cm, gefundenes Holz, Blattgold, Ag 925

Während eines Waldspaziergangs fand ich das Aststück. Ich war begeistert: Es stellt eine Figur dar, so perfekt, dass es nichts daran zu bearbeiten gibt!

Am nächsten Morgen entschließe ich mich, einen Anhänger daraus zu fertigen. Nötig ist nur ein Rahmen, der das fragile Aststück schützt. Um die Figürlichkeit noch zu betonen, vergolde ich es teilweise.

Der Anhänger wird gehalten durch eine fertige Ketter, deren Glieder ich umforme und schwärze.

Susanne Leu

Metamorphose

Anhänger, 90 x 30 x 4 mm, Ag 935, Au 750

Der Anhänger war ursprünglich ein Ohrschmuck. Darin war ein Edelstein in Gold gefasst. Habe den Stein entfernt, in dem ich die Goldfassung durchgesägt habe. Dieses Reststück habe ich eines morgens aus der Kiste geholt, durch die Walze gedreht, bis das Gold mit dem Silber in einer Fläche war, ein weiteres Loch gebohrt und eine Kette hinzugefügt.

Die Form hat sich durch das Walzen verändert und gefällt mir besser, als die Form, die ich vor ca. 30 Jahren gestaltet habe.

Sie steht zum einen für die Entwicklung eines kreativ tätigen Individuums und zum anderen dafür, dass der Zufall oft ein hilfreicher Assistent sein kann.

Helene Kaufmann-Wiss

Meine Tänzerin

Ring und Objekt, 5,5 x 10 x 3 cm, Silber 925, Zuchtperlen, Beton

Vor gut zwei Jahren habe ich mein Atelier umgezogen. Mit kamen auch Gebilde aus Restsilber von Ashanti-Güssen. Ich stellte sie auf ein Brett an der Wand hinter meiner Werkbank. Für mich waren es Figuren. Was aus ihnen noch werden wird? Am Morgen des Tages, an dem ich mich entschloss, mich der Themenarbeit zuzuwenden, zwinkerte mir die grazilste der Figuren vertraulich zu. Sie war bereit, vom Brett herabzusteigen, und ich, sie zu empfangen und sie ihrer Bestimmung
als meine Tänzerin zuzuführen. Ich gab ihr einen silbernen Kopf und eine edle Stange mit zwei Perlen. Meine Idee war, dass sie künftig nicht mehr ans Brett gefesselt sein sollte, sondern sowohl als Objekt wie auch am Finger tragbar entzücken könne. Kopfüber gleichermassen elegant wie aufrecht stehend.

Petra Käser

Ring, Eisen, Zinkblech, Lack, Mohnkapsel

Ich liebe es, große Ringe zu arbeiten.

Hier ist mir ein wirklich großer „Ring“ ins Auge gefallen und der dekorative Schmuck hat sich dann auch – schnell – gefunden.

Andrea Kainradl-Schmidke

"Katze auf Blumenwiese"

Ring, 3 x 2,5 x 2,5 cm, Ag 925, Baluachat, Koralle

Abends zur Party und nichts anzuziehen? Kennt man ja, der ganze Schrank voll „Nichts“! Gibt es auch bei Schmuck – wer hätte das gedacht?!

Gut, wenn man noch einen Tag Zeit hat und genügend Rohmaterial vorhanden ist! Schnell noch von der Muse geküsst und schon ist er fertig – der Schmuck zum Event! „Katze auf Blumenwiese“    

Christa Herrmann

"Cremeschnittchen"

Brosche, 12,3 x 2,5 x 1,5 cm, Ag 925, Glasperle, Tubenverschlüsse

Gerne bringe ich mir von den Reisen in die Provence, in „unser“ Dorf, eine Lavendel-Handcreme mit. Sie wird dort produziert in einem Unternehmen, das Essenzen und Pflanzenauszüge für Gesundheitsanwendungen herstellt.

Die Creme duftet intensiv und erfrischend nach Lavendel, ist angenehm auf der Haut und erinnert mich dann auch zu Hause immer wieder an den Süden. Die Tube hat eine altmodische Aufmachung, silbern mit aufgedrucktem Lavendelsträußchen in lila und einem schlichten schwarzen, achteckigen Drehverschluss.

Dieser Verschluss hat es mir schon länger angetan, er erinnert mich irgendwie an das Design der 30er-, 40er-Jahre. Ich habe sie daher nie weggeworfen, wenn die Tuben leer waren, sondern sie in meinen Fundus getan. Irgendwann kann man ja vielleicht ‚was damit machen . . . .

Hans-Georg Heinzel

ARing, RG 29, 11 mm x 2,5 mm, Tantl 999, geschmiedet, poliert

Mein Beitrag zur Mitgliederausstellung „Morgens gedacht -abends gemacht“ kann dem Motto nicht ganz gerecht werden.

Wie viele andere Menschen aus dem kreativen Bereich habe ich die besten Ideen immer spät abends nach einem Glas Rotwein. Außerdem habe ich schon seit meiner Anmeldung Wochen vor der Produktion bewusst und unbewusst nach realisierbaren Ideen gesucht und dabei viele Ideen angedacht. Diese Zeit der verworfenen Ideen ist nicht messbar, aber die Arbeitszeit von der letzten Idee bis zur Umsetzung lag unter 8 Stunden. Letzte Woche hatte ich dann bei der Planung für meine neue Kollektion aus Tantalringen die entscheidende Idee: Ein neuartiger Ring aus Tantal mit vielen polierten Facetten. Hier wollte ich zudem ausprobieren, wie meine teuren Feilen mit dem widerspenstigen Material Tantal zurechtkommen. Auch die Politur von Tantal war eine neue Herausforderung. Anders als bei Edelsteinen schauen nicht alle Facetten in verschiedene Richtungen, sondern jeweils zwei Facetten schauen sich an.

Dies bietet die Möglichkeit, bei zukünftigen Ringen dieses Typs in jeweils eine Facette einen Brillianten zu setzen, der sich in der anderen Facette spiegelt.           Die Ringe sind dynamisch, als Unikate unterschiedlich gestaltbar und als Trauringe geeignet.

Ina Gumpert

Über Stock zum Hals

Kette, ca. 80 cm, Abzeichen ca. 3 x 5 cm, Metall, Lack, Textil, Ag 925

Nach einem Gespräch mit einer Freundin, die mir voller Begeisterung von einer virtuellen Wander-App berichtete (mit dieser App kann man virtuell die interessantesten Wege weltweit erlaufen und sich umschauen und beim Erreichen des gesteckten Ziels durch Bewegung im heimischen Umfeld sogar eine Medaille bekommen), erinnerte ich mich an meine Sammlung von kleinen metallenen Abzeichen mit geprägten Motiven von Sehenswürdigkeiten, die mich schon als Kind faszinierten. Aus der Schublade gekramt und gesichtet, entschied ich mich aufgrund der Löcher (verursacht durch die Nägel, da diese Abzeichen ja zumeist die Gehstöcke älterer Herren zierten und so auf dem Holz befestigt wurden) für eine Reihung und um möglichst viele Motive unterzubringen für einen langen Halsschmuck.

Ob wirklich alle Ziele erlaufen wurden oder es sich um ein Mitbringsel von einem Ausflugsziel handelt, das auf andere Weise erreicht wurde, vermag ich nicht zu sagen, jedenfalls symbolisieren diese Schildchen Erinnerungen an ein schönes Erlebnis.

Udo Görtz

Armreif, Ag 925, Briefmarken

Ich denke morgens oft daran, was ich abends zur Post bringen muss. Daraufhin habe ich Briefmarken gewählt. Der kreisförmige Armreifen soll das Rundlaufen der Transportwege symbolisieren.

Simon Görtz

Kette, PET (Flaschen), Nylonschnur, Verschluss Magnete

                                                               Die Idee hinter dem Schmuckstück entstand morgens nach dem Trinken von
Wasser aus einer Plastikflasche. Mit dem Ziel, am Abend eine Halskette als
Festivalschmuck für das lokale Festival „Wasser mit Geschmack“ tragen zu
können.
Die Kombination aus geschmolzenen Teilen der Flasche, aufgezogen auf einer
Nylonschnur, symbolisiert das Strömen und das Spiel der Reflexionen von Wasser im Licht.
Mithilfe von integrierten Magneten kann die Halskette bequem an- und abgelegt werden.